Der Fernsehfilm Homo Blech ist eine WDR-Produktion von und mit Heinrich Pachl aus dem Jahr 1987. 1988 erhielt der Film den Grimme Preis mit Bronze.
Unsere Ratsgruppe GUT zeigt diesen Film am 27.2.2018 im Kölner TURISTARAMA. Im Zuge unserer Recherche haben wir einige Informationen zum Film zusammengetragen, die wir hier dokumentieren möchten.
Zum Inhalt:
Heinrich Pachl steht im Auto im Stau, schon im Auto beschließt er auszusteigen, doch gar nicht so einfach ohne Parkplatz. Was nun folgt ist sein Leben als Fußgänger und Nutzer des ÖPNV. Pachl stellt immer wieder auf das Neue fest, dass die Verkehrswelt nicht auf ihn als Fußgänger zugeschnitten ist. Dafür liefert der Film schöne Beispiele: etwa die die Haltestelle Neusser Strasse/Gürtel, den Hochbahnbahnsteig erreichte man bis vor wenigen Jahren nur, wenn man zuerst von Außen in den Untergrund geht. Oder die Überquerung der Riehler Straße am Kölner Zoo: Luftlinie ca. 30 Meter, doch der Fußgänger wird über hunderte Meter Rampen über eine Brücke geschickt.
Mit die schönste Szene aber in der U-Bahn, und auch posthum ein Hinweis Pachls an uns zur aktuellen Diskussion Ost-West-Achse, ober- oder unterirdisch?
Folgender Dialog mit einem Fahrgast in der U-Bahn:
Pachl: “Besser wär ja man würde oberhalb der Erde fahren.”
Fahrgast: “Wär schöner, nicht? Man sieht mehr!”
Pachl: “Man weiss was die Tageszeit ist, und die Jahreszeit ist, ob die Bäume blühen …”
Fahrgast (resigniert): “Es geht nicht mehr anders …”
Pachl: “Ja, es ist irgendwie eine Verkehrspolitik wo der Mensch zum Grottenolm wird, zur Kellerassel!”
Heinrich Pachl schrieb das Buch zum Film selbst und ist auch der Hauptdarsteller. In zwei kurzen Szenen sind unter anderen auch Martin Stankowski und Matthias Beltz zu sehen.
Wir waren über die Aktualität des Films von Heinrich Pachl (nach 30 Jahren!) baff erstaunt. 30 Jahre Diskussionen um die Verkehrspolitik – 30 Jahre nichts erreicht?
Die U-Bahn-Haltestelle Neusser Straße/Gürtel ist nun besser erreichbar, den Stau gibt es aber weiterhin.
Film: Homo Blech – Verfahrene Erfahrungen, WDR 1987 (44 Minuten)
Sendedatum: 5. November 1987
Heinrich Pachl erhielt 1988 für Homo Blech den Grimme-Preis mit Bronze (für Buch und Darstellung).
Schnitt: Erika Kisters; Produktionsleiter Siegfried Ibsch
(Quelle: Schnittliste des WDR, liegt uns vor)
Wie erwähnt, erhielt Heinrich Pachl für seinen Film in der Kategorie “Unterhaltung” den Grimme-Preis mit Bronze. Folgende Informationen finden sich dazu auf der Webseite des Grimme-Preis-Archiv:
Preisträger
Buch, Darstellung | Heinrich Pachl |
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Mitwirkende
Beteiligte Sender | Westdeutscher Rundfunk |
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Autor | Heinrich Pachl |
Regie | Knut Fischer |
Kamera | Peter Kaiser, Michael Westhofen |
Ton | Peter Graetz, Victor Tabor |
Sendungsdaten
Titel | Homo Blech |
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Erstausstrahlung | 05.11.1987 |
Sender | Westdeutscher Rundfunk |
Länge | 44 Minuten |
Jurybegründung
Inhalt
In Köln haben die Autos die Herrschaft übernommen. Die Verkehrspolitik der Stadt verdrängt die Menschen und gewährt dem Straßenverkehr die Vorfahrt. Diese Sendung nähert sich dem Problem auf humoristische Weise.
Quelle: http://www.grimmepreisarchiv.de/#id_1701
Heinrich Pachl auf einer Demonstration von “Köln stellt sich Quer” im September 2008 vor dem Gürzenich in Köln. Bild: © Raimond Spekking / CC BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons) Quelle: wikimedia
Heinrich Pachl zählte Homo Blech zu seinen von ihm gedrehten Lieblingsfilmen. In einem 2003 mit Köln im Film geführten Interview spricht Pachl auch über die fruchtbare Zusammenarbeit mit Knut Fischer und Peter Kaiser, und über damals gute Produktionsbedingungen beim WDR.
Quelle: https://www.koeln-im-film.de/filmdb/uploads/pachl_interview.pdf
Der Film ist leider weder zu kaufen, zu leihen oder online zu sehen. Es gibt aber die Möglichkeit Kontakt mit dem WDR aufzunehmen, um dort einen Mitschnitt anzufragen.
Bild: film still (Ausschnitt) aus Homo Blech. Henrich Pachl in seinem Auto im Stau, den Wagen will er kurz danach zurückgeben …